Am Dienstag, den 08.11.16, unterbrachen einige als Clowns verkleidete maskierte Personen das Seminar „Introduction to Linguistics“ von Prof. Markus Egg (Institutsleiter Anglistik und Amerikanistik an der HU), um die Anwesenden per Flyer über die AfD-Mitgliedschaft des Professors zu informieren.
Mittels der Flyer (vgl. unten) wurde auf die Gefährlichkeit der AfD hingewiesen, welche „für rassistische Hetze, diskriminierende Geschlechterrollen und antifeministische Haltungen“ steht und diese „in der Mitte der Gesellschaft“ verankert.
Außerdem wurde die aktive Mitgliedschaft Markus Eggs in der AfD betont, für welche er u.a. Reden hält, sich zur Wahl stellt und an Werbeständen mitwirkt.
Die Aktivist*innen „finden es inakzeptabel rechten Meinungen einen Raum zu geben“.
Wir möchten uns hiermit dem Aufruf der Aktivist*innen anschließen, „Rassismus, Nationalismus und Sexismus – weder an der Uni noch sonst irgendwo“ zu tolerieren und aktiv dagegen vorzugehen.
Darüber hinaus sind in der letzten Woche vor der Veranstaltung Markus Eggs Security präsent. Dies macht den universitären Raum sehr unsicher für Personen, die bereits betroffen sind von Gewalt durch Polizei und Sicherheitskräfte.
Markus Egg ist für ein repressiveres Verständnis von Recht und den Ausbau des staatlichen Gewaltmonopols, gegen Frauenquoten in Führungspositionen und für eine nationalistische, unsolidarische Europa- und Währungspolitik. Er stellt sich gegen ein NPD-Verbotsverfahren, möchte aber unbedingt sogenannten „Linksextremismus“ bekämpfen.
„Christliche Werte“ zählen neben „Innerer Sicherheit und Schutz vor Bedrohungen“ ebenso zu „Werten und Zielen“, die ihm besonders am Herzen liegen, wie „Heimatliebe, Patriotismus und Brauchtum“. 1
Darüber hinaus bezeichnet er das Asylrecht als „Einfallstor für Armutswanderung“ und wünscht sich eine „Einwanderungspolitik nach kanadischem Vorbild“, welche „bei potentiellen Zuwanderern auf ihr Potential für Integration und Jobchancen“ achtet und ihnen Unterstützung „beim Pflegen ihrer kulturellen Wurzeln“ zukommen lässt. 2
Neben dem wirtschaftlichen Fokus auf der Verwertbarkeit von Menschen wird hier eine ethnopluralistische Position impliziert, welche vermeintliche „kulturelle Wurzeln“ naturalisiert und als für das persönliche Wohlbefinden von Menschen elementar versteht. Dies ist eine in der neuen Rechten verbreitete Neuformulierung alter, rassistischer Denkweisen, auch wenn sich Markus Egg – wie auch andere (neue) Rechte – gerne vom „Rasse“-Begriff distanziert.
Diese Positionen sowie das aktive Einstehen Markus Eggs für die AfD lassen keinen Zweifel an seiner politischen Gesinnung zu.
Personen, welche solche menschenverachtende Haltungen vertreten, sollten keinen öffentlichen Raum – erst recht nicht in pädagogischen Positionen – erhalten.
Die AfD und ihre Mitglieder stehen für Rassismus, Sexismus (inkl. Homo- und Trans*feindlichkeit), Militarismus, Nationalismus und Leistungsgesellschaft und sind deshalb jederzeit und überall abzulehnen, zu kritisieren, sichtbar zu machen und zu bekämpfen.
Von Seiten der Humboldt Universität gab es in der Vergangenheit keinen Rückhalt für die berechtigte Kritik an rechten Professoren.3 Daher ist es leider auch nicht zu erwarten, dass sie diese Auseinandersetzung freiwillig oder in einem emanzipatorischen Sinne führen wird.
Es bleibt daher nur, den Protest und Widerstand selbst zu organisieren.
Die Aktion am 08.11. hat es in dieser Hinsicht erfolgreich geschafft, ein Zeichen zu setzen und auf die rechtspopulistische Haltung von Markus Egg aufmerksam zu machen.
Weitere Aktionen müssen folgen.
Rassist*innen, Sexist*innen & Nationalist*innen sichtbar machen!
Kreativen Widerstand selbst organisieren!
Kein Raum für rechte Hetze und jene, die sie verbreiten!
